„CORONA IMPFUNG – Wie können sich Bewohner*innen benachteiligter Quartiere schützen?“ Bericht vom AK GWA

03. Juni 2021 / Jannika H

 

Am 03.06.2021 tagte der digitale Arbeitskreis Gemeinwesenarbeit mit rund 40 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Standorten des Landes Niedersachsen und bot einen tollen Austausch für die hauptamtlich Beschäftigten aus den Bereichen Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement.                                                                                                                    

Im Fokus des AK GWA stand dabei das Thema „Corona Impfaktionen und Aufklärungsarbeit zum Schutz der Bewohner*innen benachteiligter Gebiete“. Nach einem Jahr Corona waren die Infektionszahlen vor allem in benachteiligten Wohngebieten sehr hoch. Die (mehrsprachige) Aufklärung und Informationen zu Impfungen, Tests und Regeln aber auch die Organisation von Impfungen in den Gebieten können dazu beitragen, dass sich die Bewohner*innen vor dem Virus und weiteren Ansteckungen schützen können. Dazu kamen die Hauptamtlichen aus Niedersachen in einen wichtigen und informativen Austausch.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es einen inhaltlichen Input durch einen Artikel der TAZ mit dem Titel „Die geteilte Stadt - Corona und soziale Ungleichheit“. In dem Artikel wird aufgezeigt wie zwei unterschiedliche Gebiete in Hamburg – die Veddel und Blankenese, den Pandemie Alltag erleben.

Interessant ist dabei u.a. der Bericht über die Poliklinik auf der Veddel, als Möglichkeit der Ungleichheit zu begegnen, die es seit 2018 als ein Kollektiv von Leuten verschiedenster Fachrichtungen von Medizin über Sozialarbeit bis zu Psychologie gibt. Diese hat eben auch zu einer Impfoffensive auf der Veddel aufgerufen.

Zudem wurde die Seite des Flüchtlingsrates Niedersachen e.V. mit aktuellen Informationen zum Infektionsschutz und zu Impfungen gezeigt.

 

Zwei spannende Praxisbeispiele erzählten außerdem von ihren Erfahrungen zu dem aktuellen Thema zu Impfaktionen und mobilen Impfteams, Testmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen für Bewohner*innen und wie die GWA und ehrenamtliche Arbeit vor Ort dabei unterstützen kann:

 

 

Herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle!

 

Danach gab es noch Zeit für einen Austausch in der großen Runde, indem Anliegen, Ideen und Erfahrungen geteilt wurden:

Erkennbar wurde, dass die Strukturen, um mit den Menschen seit Monaten in Kontakt zu bleiben, eine entscheidende Basis sind, um auch über Impfungen zu sprechen, um Vertrauen aufzubauen. Fazit dabei war, dass die persönliche Ansprache am wichtigsten ist:

 

„Erste Rückmeldungen aus dem Quartier zu den Impfaktionen ist, dass man bekannte Persönlichkeiten aus den Vierteln als Impfbotschafter*innen einsetzen sollte. Multiplikatoren aus der Gemeinde.“

„Ich gebe keine direkte Impfempfehlung. Das wäre zu politisch. Aber ich erzähle von mir persönlich, dass ich es so und so gemacht habe, dass ich mich habe impfen lassen und das richtig finde.“

„Lokal ist wichtig, dass man jemanden, den man kennt eine Information abnimmt. Das ist nicht eine Frage des Videos, sondern das geht nur persönlich. Direkt. Durch das Gespräch mit jemandem, dem man vertraut.“

 

Des Weiteren gab es Austausch darüber, ob mobile Impfzentren eine Lösung sind und wie das Impfen organisiert werden kann:

 

„Das [die Fahrunterstützung] wurde sehr gut angenommen. In der Unterkunft wird über eine Dolmetscherin der Dialog angestoßen und über das Impfen gesprochen.“

„Gibt es schon Erfahrungen, mit Impfaktionen gezielt an Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen?“

„Haben in unserem Stadtteil Ärztinnen gefunden, die impfen wollen. Mich würde interessieren: was muss man bedenken? Wir bräuchten gutes, einfaches Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen.“

„Bei uns ist die Werbetrommel für die Impfungen auch viel über die Familienzentren gelaufen“.

„Zum Testzentrum: Bei uns ist das Phänomen, dass sich im Stadtkern die Testzentren tummeln, in gut betuchten Gebieten ein Angebot neben dem anderen besteht. Aber nicht in unseren Gebieten, wo es eigentlich nötig wäre. Da rentiert sich das angeblich nicht, das ist natürlich fatal.“

 

…UND WAS WÄRE, WENN DIE GWA NICHT WÄRE? Zu Letzt fand ein Austausch statt, der noch einmal unterstrichen hat, warum die GWA vor Ort so zentral und wichtig für die Quartiere ist:

 

„GWA als Bindeglied, als „Ohr vor ORT“, das funktioniert ziemlich gut muss aber noch viel weiter ausgebaut werden. Was der Krisenstab zu organisieren hat, ist das Gesamtpaket, aber das Zwischenmenschliche vor Ort, das geht eigentlich nur über Gemeinwesenarbeit“.

„Es war daher total wichtig, dass wir als GWA da waren und sagen konnten, ihr dürft rausgehen und spazieren gehen, in kleinen Gruppen. Die, die nicht digital unterwegs sind, sind eben nicht informiert. Für die ist es ganz wichtig, dass man mal klingeln kann und jemanden einem am Fenster erklärt, was ist.“

 

An dieser Stelle möchten wir alle Teilnehmer*innen und Leser*innen einladen, an der Umfrage „Folgen der Pandemie in Quartieren“ teilzunehmen und über den AK GWA hinaus euere Erfahrungen mit uns zu teilen!

Bei der nächsten Veranstaltung SPIELRAUM „Gute Nachbarschaft“ mit anschließendem Austausch, zu der ihr ebenfalls herzlich eingeladen seid, werden wir uns gemeinsam die Ergebnisse der Umfrage anschauen. Hier könnt ihr euch für die Veranstaltung registrieren.

 

Vielen Dank an alle Teilnehmer*innen für den tollen Austausch und bis zum nächsten AK GWA!

 

 

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