Lamspringe is(s)t bunt
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Projektbeschreibung
Das Projekt soll eine Kochgruppe für Frauen mit Fluchtgeschichte ins Leben rufen. Die Gruppe soll einmal wöchentlich im Treffpunkt Lamspringe gemeinsam ein Rezept kochen/backen und essen, das von jeweils einer Teilnehmerin mitgebracht wird. Zu Beginn soll es sich um eine geschlossene Gruppe handeln und ausschließlich aus Frauen bestehen, damit sie sich möglichst wohlfühlen und öffnen können. Im Laufe des Projekts kann die Gruppe geöffnet werden und/oder Kooperationen, Austausch und gemeinsame Treffen mit anderen bestehenden Gruppen wie bspw. dem Seniorennetzwerk und dem Landfrauenverein angeleitet werden .
Die Gruppe soll von kochbegeisterten und engagierten Frauen geleitet, begleitet und organisiert werden. Das Angebot wird insbesondere auf Mütter mit ihren Kindern ausgelegt, damit die Zielgruppe tatsächlich erreicht werden kann. Die Kinder können sowohl inhaltlich/thematisch (z.B. gesunde Ernährung für Kinder (im ersten Lebensjahr) etc.) als auch praktisch mit eingebunden werden, da in Lamspringe keine passenden Regelangebote der Kitas oder bspw. Griffbereit/Rucksack vorhanden sind.
Anfangs ist das gemeinsame Planen Teil der Maßnahme, mit zunehmender Selbstorganisation der einzelnen Frauen und der Gruppe kann sich bspw. am Ende eines Treffens auf Personen geeinigt werden, die die benötigten Lebensmittel besorgen (logistisch ist ein gemeinsames Einkaufen nicht wöchentlich, aber durchaus passend zum Wochenthema vereinzelt sinnvoll) oder gemeinsam Themen bestimmt werden.
Außerdem sollen während der Treffen Themen wie Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung behandelt werden, die daraufhin direkt praktisch umgesetzt werden können, indem z.B. auf dem lokalen Markt möglichst plastikfrei saisonal/regional eingekauft wird und im Sinne der nachhaltigen Kommune Lamspringe mit Kooperationspartner:innen ein Fairteiler im Treffpunkt initiiert wird.
Nach einer ersten Projektphase sollen mehrere Veranstaltungen stattfinden, die von den Frauen mit organisiert werden und bei denen mit/für andere(n) Anwohner:innen gekocht und gemeinsam gegessen wird. Dabei kann es sich z.B. insbesondere um (alleinstehende) Senior:innen (als sekundäre, von Einsamkeit stark betroffene Zielgruppe) oder andere Eltern und ihre Kinder handeln, oder aber für alle offen sein und unter einem Thema, wie etwa Herkunftsländern der Teilnehmenden oder einer Saison (z.B. Frühlingsfest) stehen. Dies soll zu einem besseren Verständnis für die verschiedenen Kulturen führen und die Menschen in einen Dialog bringen, sodass Vorurteile abgebaut und das Netzwerk (auch von Peergruppen) ausgebaut, sowie der Sozialraum weiter erschlossen wird.
Durch unterschiedliche Nationalitäten innerhalb der Gruppe ist die Verbindungssprache Deutsch, wodurch die Sprachkenntnisse „nebenbei“ verbessert werden und damit einhergehend das Erschließen des Sozialraums erleichtert wird.
In der Gemeinde Lamspringe ist eine der größten Herausforderungen der demografische Wandel. Laut Landesamt für Statistik Niedersachsen wird zwischen 2008 und 2031 die Bevölkerung des Landkreises Hildesheim einen Rückgang von 12,4% verzeichnen. Von dieser Entwicklung ist insbesondere der Südkreis, also auch die Gemeinde Lamspringe betroffen. Die Bevölkerung wird nicht nur insgesamt weniger, sondern auch wesentlich älter im Durchschnitt Es bietet sich also leider Potential für Einsamkeit, dem mit der Gemeinwesenarbeit u.a. im Treffpunkt der Johanniter entgegengewirkt wird. Gleichzeitig wurden in der jüngeren Vergangenheit viele junge Familien mit Fluchtgeschichte der Gemeinde zugewiesen und sie ist bereit, mehr Familien aufzunehmen, als sie müsste. Damit diese sich in ihrem neuen Sozialraum bewegen und ankommen und von den lange dort wohnenden und durchschnittlich immer älteren Menschen begrüßt und integriert werden können, muss ihr Selbstvertrauen und das gegenseitige Vertrauen durch Begegnung gestärkt, sowie Vorurteile abgebaut werden. Die meisten Regelangebote in Bezug auf Familien oder Sprachvermittlung sind für viele Menschen nicht oder sehr schlecht erreichbar, weil sie sich erst im knapp 30km entfernten Hildesheim befinden, an das die Gemeinde Lamspringe nicht optimal angebunden ist. Dieses ist vor allem für Mütter ein Problem. Die älteren Kinder können zwar eine/n der örtlichen Kindergärten/Schulen besuchen, doch reichen die Betreuungszeiten nicht aus, um die Wegzeiten zum bspw. Sprachkurs mit abzudecken. Dadurch können Mütter schwieriger an der Gesellschaft teilhaben. Sie sind oft darauf angewiesen, dass der Partner in den Kontakt mit den Schulen etc. geht, um Anliegen zu klären. Die Frauen bleiben meist unter sich und erhalten so wenig bis keinen Kontakt zu länger vor Ort wohnenden Menschen. Die Problematik wird verschärft, wenn es sich um Alleinerziehende handelt. Um außerdem direkte Begegnung zu schaffen, gilt es die Vernetzung und Angebote vor Ort auszubauen und die Organisation im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe langsam an die Personen selbst zu übertragen.
Das gemeinsame Kochen und Essen setzt an einem Punkt an, an dem die Personen der Zielgruppe ohnehin täglich Zeit verwenden (müssen). Durch die Kochgruppe können zu erledigende Aufgaben im Haushalts- und Familienleben mit dem Erweitern der sozialen Kontakte und des Sozialraums niedrigschwellig und effektiv verbunden werden. Es lässt sich außerdem beobachten, dass der Zulauf zu Angeboten deutlich steigt, sobald sie etwas mit dem Thema Essen zu tun haben.