Wohncafé Hainholz
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Die GBH plant ein integratives Wohnprojekt im nördlichen Bereich des Hainhölzer Marktes. Dafür wurden leer stehenden Gebäude (ehemalige Unterkunft) abgebrochen und durch einen Neubau im Passivhausstandard ersetzt.
Es wird ein Wohnhaus mit 22 barrierefreien Mietwohnungen sowie einer Einheit für eine Wohngruppe von 8 Menschen mit Behinderungen errichtet. Grundsätzliches Ziel des Wohnprojektes ist es, im Zuge eines Pflege-und Assistenzangebotes die Teilhabemöglichkeiten der BewohnerInnen zu stärken und sie in ihrer selbst bestimmten Lebensgestaltung zu unterstützen.
Das Wohncafé im Erdgeschoss des Hauses ist elementarer Bestandteil des Konzeptes. Die GBH stellt den Raum den Bewohner_innen im nahen Umfeld zur Verfügung, damit diese hier eine aktive und lebendige Nachbarschaft entwickeln können. Dabei dient das „Bielefelder Modell“ als Vorbild. Das Wohncafé ist eine ergänzende Einrichtung für Hainholz, die aus den Bedarfsermittlungen der letzten Jahre hervorgegangen ist.
Das Wohncafé liegt im direkten Bezug zum Hochbahnsteig und ist von außen zugänglich, sodass die Öffnung zum Stadtteil sichtbar ist. Die GBH stellt das Wohncafé der Nachbarschaft als Quartierstreffpunkt mietfrei zur Verfügung. Hier soll sich ein lebendiger Austausch etablieren, den auch Menschen mitgestalten können, die sich nicht weit von ihrer Wohnung entfernen können bzw. Unterstützung benötigen.
Der Antragsteller, der Verein MSV e.V. begleitet bereits nachbarschaftliche Angebote und Projekte in mehreren Stadtteilen und organisiert für ehrenamtlich Tätige Fortbildungen und Austausch. U. a. ist er Träger des Nachbarschaftsvereins Hainholz, der ebenfalls im Stadtteil liegt.
Der Antrag wurde für die Ausstattung – besonders die erforderliche Küche für gemeinsam zubereitete Mahlzeiten – des Raumes gestellt.
Damit wird gewährleistet, dass die Bewohner*innen des Hauses, die Nachbarn und Bewohner*innen des Stadtteils unabhängig von einem Träger die Selbstverwaltung übernehmen können. Selbstverständlich wird ihnen dabei Unterstützung durch Hauptamtliche angeboten, die ebenfalls Gäste im Wohncafé sind.
Die gGIS unterstützt sämtliche Mieter und Interessenten dabei, sich in partnerschaftliche Konsultations-, Verhandlungs- und Aushandlungsprozesse zu begeben, in denen alle einen gleichberechtigten Status haben. Das Ziel ist ein tragfähiges Miteinander und gemeinsames Tun, eine lebendige, erfüllte Zusammenarbeit und ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung unabhängig von finanziellen Mitteln.
Zur Zielgruppe gehören in diesem Sinne Menschen sowohl aus dem Wohnhaus am Hainhölzer Markt als auch aus der unmittelbare Nachbarschaft und dem Stadtteil Hainholz. Die professionelle Begleitung bezieht sich auf die Unterstützung der
- bedarfsorientierten Planung, Organisation und Durchführung von gemeinschaftlichen Aktivitäten (im Wohncafé)
- Verwaltung des Wohncafés (Öffnung, Erstellen von Nutzungsplänen etc.)
- Akquise, Begleitung von Ehrenamtlichen
- des Aufbaus sozialer Netze sowie die Bildung und Förderung von Freundschaften oder Bekanntschaften (z.B. im privaten Nahbereich; Nachbarschaften, Selbstvertretungsgruppen etc.)
- von aktiven Partizipationsmöglichkeiten aller Interessierten in gesellschaftlichen Kontexten (z.B. durch gemeinsame Feste etc.)
- Durchführung regelmäßiger Mietertreffen mit dem Ziel der Bedarfsanalyse und der Förderung von gemeinschaftlichem Engagement
Die angestrebte Selbstverwaltung von Mietern und Nachbarn aus dem Stadtteil soll zum einen die Angebotsvielfalt im Wohncafé erhöhen und zum anderen eine inklusive Kultur entstehen lassen. Das Wohncafé erfüllt keinen wirtschaftlichen sondern einen sozialen Zweck.
Generell lässt sich feststellen, dass die Bevölkerung in Hainholz vielfach in kleineren Wohnungen und zu überwiegendem Teil (56,6%) alleine lebt. Zudem verfügen die Bewohner Hainholz oftmals über ein nur geringes Einkommen und sind somit auf geringe Miethöhen angewiesen. Dies betrifft ganz besonders die Gruppe ab 55 Jahren, die einen hohen Anteil der Alleinlebenden ausmacht.
Durch den Neubau der GBH werden einerseits barrierefreie Wohnungen geschaffen, in denen auch Menschen mit Unterstützungsbedarf selbstständig wohnen können. Zudem bot sich hier die Chance, durch rechtzeitige Planung ein niedrigschwelliges, sozialräumliches Angebot zu integrieren. Neue nachbarschaftliche Bezüge können an diesem neutralen, Begegnungsort aufgebaut werden, die den Alltag durch Kommunikation, Tagesstruktur und soziale Einbindung unterstützen.