Ankommen und Leben in der Weststadt

Ankommen und Leben in der Weststadt

Kontaktdaten

Jugendhilfe Göttingen
Pfalz-Grona-Breite 88
37081 Göttingen
Telefonnummer: 
0551 63447029

Projektbeschreibung

Wohnraumknappheit in Ballungsgebieten und der Zuzug von Flüchtlingen stellen bereits marginalisierte Quartiere wie die Göttinger Weststadt vor neue Herausforderungen. Das Projekt ANKOMMEN UND LEBEN IN DER WESTSTADT verfolgt einen sozialräumlichen Handlungsansatz und sucht modellhaft nach neuen Wegen, Strategien und Strukturen, die das vielfältige kulturelle Zusammenleben in der Weststadt fördern, sich langfristig stabilisierend auf den Stadtteil auswirken und die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen aus sozial belasteten Familien im Quartier verbessern. Neubewohner-innen, Altbewohner-innen und Akteure engagieren sich für ihren Stadtteil. Im Weststadtzentrum entstehen neue Kontaktflächen für nachbarschaftliche und soziale Aktivitäten im Stadtteil. Ein zielgruppenübergreifendes Netzwerk bringt nachbarschaftliche Gruppen, unterschiedliche Interessensvertreter-innen, institutionelle Netzwerke und Arbeitsgruppen zusammen. Hier werden beratend durch die LAG gemeinsame Strategien entwickelt, erprobt und im Sinne von good practice auf Quartiere mit ähnlicher Ausgangssituation übertragen. Auf organisatorischer Ebene stellt sich die Ausgangslage des Projektes günstig dar, da die Jugendhilfe Göttingen e.V. als Projektträger im Stadtteil auf schon bestehende Kooperations- und Netzwerkstrukturen aufbauen kann (Aktive Weststadt – Aufbau Weststadtbüro 2006-2011, aktive Mitarbeit in der Weststadtkonferenz, Quartiersmanagement im Sanierungsgebiet „Westlich Maschmühlenweg“ seit 2009, sozialraumbezogene Schulsozialarbeit an den Stadtteilgrundschulen).

Die Weststadt bietet im Gegensatz zum restlichen Stadtgebiet Göttingens ein vergleichsweise kostengünstiges Wohnungsangebot, weshalb es in der Vergangenheit zu einer erhöhten Konzentration von zugewanderten Familien (Aussiedlerfamilien, kinderreiche Roma-Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien und zugewiesene Flüchtlinge) einerseits und Zuzug von Bezieher-inne-n von Grundsicherung und Hilfen zum Lebensunterhalt andererseits geführt hat. Einzelne Quartiere aus der Bauzeit der 1950er und 1960er Jahre weisen eine vergleichsweise „ältere“ Bevölkerung. Durch den starken Anstieg der Flüchtlingszahlen in Göttingen kommt es aktuell (Herbst 2015) zu einem vermehrten und dauerhaften Zuzug von Neu-Flüchtlingen in den Stadtteil Weststadt. Die Stadt Göttingen hat den Bau von zwei zusätzlichen Unterkünften für Flüchtlinge (280 Personen) und vorübergehende Unterkünfte für weitere 150 Personen (Haus für Kinder, Jugend und Familien und Schul-Turnhalle) in der Weststadt angekündigt (Pressemitteilung der Stadt Göttingen vom 05.11.15). In Verbindung mit den seit Jahren im Stadtteil lebenden Bewohner-inne-n treffen nicht selten unterschiedliche Lebenswelten, Wertevorstellungen, Sprach- bzw. Kommunikationsbarrieren und geringe Akzeptanz aufeinander, wodurch der Aufbau und das Wachsen nachbarschaftlicher Strukturen erschwert werden. Es droht, dass Alt-Bewohner-innen, die den Stadtteil bislang eher stabilisiert haben, wegen Imageverschlechterung des Stadtteils unter den bestehenden Verhältnissen fortziehen. „Daher ist in der Weststadt künftig mit einem verstärkten Bewohnerwechsel zu rechnen – nur eine marktgerechte Anpassung der Wohnungsbestände kann eine langfristige Bindung der neuen Bewohnerinnen und Bewohner sicherstellen“ (Quelle: Stadt Göttingen). Auf organisatorischer Ebene stellt sich die Ausgangslage des Projektes günstig dar, da die Jugendhilfe Göttingen e.V. als Projektträger im Stadtteil auf schon bestehende Kooperations- und Netzwerkstrukturen aufbauen kann (u.a. aktive Mitarbeit in der Weststadtkonferenz, Quartiersmanagement im Sanierungsgebiet „Westlich Maschmühlenweg“ seit 2009, sozialraumbezogene Schulsozialarbeit an den Stadtteilgrundschulen). Mit der Einrichtung des Weststadtbüros in Trägerschaft der Jugendhilfe Göttingen im Jahr 2006 ist es gelungen einen zentralen Ort für Gemeinwesenarbeit im Quartier zu entwickeln. 2012 wurde das Weststadtbüro Bestandteil des neu eröffneten Weststadtzentrums, welches seither einerseits als Ort für niedrigschwellige Arbeitsförderungs- und Bildungsmaßnahmen (Beschäftigungsförderung Göttingen kAöR) sowie als Ort für gemeinwesenorientierte Arbeit (Jugendhilfe Göttingen e.V.) andererseits fungiert. Angesichts der heterogenen und sich verändernden Bewohnerstruktur gibt es nach wie vor einen erhöhten Handlungsbedarf hinsichtlich der Einbindung der Bewohner-inne-n und der Mitwirkung und Mitgestaltung unterschiedlicher Bewohner- und Bevölkerungsgruppen im Quartier. Dieses schließt das eigene Wohnumfeld, aber auch unterschiedliche sozialräumliche Selbsthilfevorhaben im Stadtgebiet mit ein.

Aufbau des Weststadtzentrums als zentrale Kontakt- und Anlaufstelle für alle Themen rund um die Verbesserung des künftigen Zusammenlebens der verschiedenen Bewohnergruppen im Stadtteil.

Erleichtertes Ankommen für Neubewohner-innen im Stadtteil

Einbeziehung von Flüchtlingen und ihren Ressourcen in die Gemeinwesenarbeit

Stärkung gegenseitiger Verantwortungsübernahme und ehrenamtlichen Engagements im Stadtteil

Aktivierung von Bewohner-inne-n zur Mitwirkung und zum Aufbau von selbsttragenden nachbarschaftlichen Netzwerken

Identifizierung wirksamer sozialräumlicher Selbsthilfeaktivitäten und nachbarschaftlicher Vorhaben, Verankerung im Stadtteil

Schaffung neuer Kontakt- und Dialogmöglichkeiten für Bewohner-innen (Weststadtzentrum, aber auch nachbarschaftlich dezentral bzw. kleinräumig in Teilräumen der Weststadt, Straßenzüge, Wohneinheiten, etc.)

Verbesserung der Aufwachs- und Lebensbedingungen im Stadtteil für Kinder und Jugendliche aus sozial und durch Flucht belasteten Familien.

Anbindung neuzugewanderter Kinder, Jugendlicher und Familien an das vorhandene Unterstützungssystem

gezielte Angebote für neuzugewanderte Kinder, Jugendliche und Familien (kultur- und geschlechtsspezifisch bzw. unter Berücksichtigung von Gender- und Cultural-Mainstreaming)

Zusammenarbeit und inhaltliche Abstimmung (Schaffung von Synergien und Vermeidung von Doppelstrukturen) der sich in Aufbau befindlichen Zentren im Stadtteil (Haus für Kinder, Jugend und Familie, Caritas-Centrum, Weststadtzentrum)

Netzwerkaufbau der Akteure der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit im Quartier (in freier und öffentlicher Trägerschaft)

Diskurs, (Weiter-) Entwicklung und Transfer von übertragbaren Strategien (i.S.v. good practice) für benachteiligte Stadtteile im Zusammenhang mit dem Zuzug und dem Sesshaftwerden von Flüchtlingen innerhalb der Stadt Göttingen und gemeinsam mit der LAG.

In Abstimmung mit der LAG werden Handlungsstrategien zum Aufbau von neuen nachbarschaftlichen Netzwerken unter Berücksichtigung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen entwickelt und erprobt

gemeinsam mit der Stadt Göttingen (Büro für Integration, Sozialplanung, FB Jugend und Schule), dem Sanierungsmanagement Soziale Stadt und der Weststadtkonferenz werden Bedarfe für die Arbeit im Stadtteil formuliert und (Angebots-) Lücken identifiziert

Name des Projektgebietes: 
Göttingen Weststadt
Stadttyp: 
Großstadt (über 100.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes: 
12935
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Soziale Stadt“: 
ja
Quelle / Anmerkungen: 
Referat Statistik und Wahlen, Stadt Göttingen, Stand 31.12.2015
Abgrenzung des Projektgebietes: 
Innerhalb des Projektgebietes befindet sich das Sanierungsgebiet „Stadterneuerung Weststadt – Westlich Maschmühlenweg“, ein „Soziale Stadt“-Programmgebiet. Dieses umfasst einige Straßenzüge mit ca. 2.600 Bewohner/innen.
Projektgebiet geprägt durch: 
Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Wenig attraktives Wohnumfeld, Bauliche Mängel in der vorhandenen Infrastruktur, Schlichtwohnungsbau vorhanden, Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Kaum / nichtvorhandene lokale Ökonomie, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Flüchtlingen, Zunahme von Transferleistung
Merkmale des Projektgebietes: 

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

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