Das Projekt richtet sich an Frauen jeden Alters, jeder Kultur und aus allen sozialen Milieus. Vorwiegend wollen wir Frauen mit Migrationsgeschichte oder einkommensschwachen Frauen eine Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen. Viele Frauen in den beteiligten Stadtteilen Hainholz, Stöcken und Sahlkamp befinden sich in persönlich oder auch beruflich herausfordernden Situationen. Dies können schwierige Partnerschaften, Arbeitslosigkeit, geringfügige Beschäftigungen oder finanzielle Notlagen sein. Gleichzeitig können sie auch an Punkten im eigenen Leben stehen, an denen sie etwas Neues beginnen oder etwas Bestimmtes bewirken wollen und den letzten Anstoß benötigen.
Die Motivationen und auch Zielsetzungen der Frauen können vielfältig sein, ebenso wie ihre Ausgangslagen. Die verschiedenen Motivationen können sich wechselseitig positiv beeinflussen und werden in den Gruppenprozess eingebunden. Ein weiteres verbindendes Element ist darüber hinaus der Stadtteil und die eigene Nachbarschaft.
Das Projekt verbindet Techniken der klassischen Stimmbildung, Atem- und Körperübungen sowie Sprech- und Spieltechniken aus dem Theater miteinander. Denn die menschliche Stimme ist Ausdruck unserer Persönlichkeit. Sie zeichnet auch ein Bild unserer Entwicklung und Sozialisation. Stimmbildung ist immer auch Persönlichkeitsbildung und damit einhergehend sehr individuell.
Im Laufe der Bildungsbiografie, durch Sozialisation und zwischenmenschliches Verhalten wird die Entwicklung unserer Stimme, wie wir unsere Stimme wahrnehmen und nutzen, beeinflusst und geformt. Leider ist gerade bei Frauen häufig zu beobachten, dass sie ihre Stimme scheinbar „verloren“ haben. Sie sprechen mit unsicheren, dünnen Stimmen, trauen sich nicht ihre Stimme zu nutzen und leiden an mangelndem Selbstwertgefühl. Dies führt in der Folge dazu, dass sie in schwierigen Situationen, z.B. bei Prüfungen, vor Gericht, bei Vorstellungsgesprächen, schlechtere Voraussetzungen haben. Aber auch im Alltag, z.B. in der ehrenamtlichen Arbeit, in Vereinen oder Gremien ist eine starke Stimme wichtig. Viele Frauen gerade auch mit Migrationshintergrund trauen sich nicht, sich politisch oder ehrenamtlich zu engagieren, weil sie Angst vorm Sprechen haben. An dieser Stelle setzt das Projekt an und leistet einen Beitrag zur Selbsthilfe um Frauen vor Ort zu Stärken.
Ergänzung Beschreibung 2022
Erste Erfahrungen aus den beiden Projektstandorten Hainholz und Stöcken haben bestätigt, dass die Projektdurchführung und auch die Ergebnisse stark von den Vorerfahrugnen und Ausgangslagen der Teilnehmer*innen abhängen und nicht im Detail vorhersagbar sind. Auch der Bedarf an individueller Unterstützung variiert zwischen den Frauen.
Daher sollen Einzelstunden, sofern weniger als 10 Teilnehmende im Projekt sind oder einige Teilnehmende früher ausscheiden, nicht verfallen sondern bei Bedarf anderen Frauen im Projekt zusätzlich zu Gute kommen.
Ebenfalls hat sich gezeigt, dass gerade zu den Ferienzeiten Terminfindungen in der Gruppe schwierig sind. Daher wird der gesamte Zeitraum für die Durchführung des Projektes auf 4 Monate geschätzt.
Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auflagen zur Durchführung von Kultur- und Bildungsveranstaltungen ist i.d.R. ein Nachweis von 3G zur Teilnahme erforderlich. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass viele Frauen, für die das Projekt interessant sein könnte, noch nicht geipmft sind und daher aktuell weniger an Angeboten teilnehmen. Daher wird eine Projektdurchführung für den Herbst 2022 angestrebt, so dass die Frauen entweder geimpft sind oder evtl. der 3G-Nachweis bis dahin obsolet ist.