Bad Lauterberg begegnet

Bad Lauterberg begegnet
Gegenseitiges Annähern und Einander-Bereichern von der breiten Masse und Personen, die (Teile) ihr(es) Leben(s) auf der Straße verbringen

Kontaktdaten

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Cheruskerring 53
31137 Hildesheim

Projektbeschreibung

Innerhalb des Projekts sollen insbesondere Anwohner:innen, die u.a. suchtkrank und/oder wohnungslos sind, in ihrer Selbstorganisation so gestärkt werden, dass sie ihren individuellen Problemlagen begegnen können und beginnen, Lösungen zu suchen/finden, sodass sie allmählich von ihrem Leben auf der Straße loskommen.

Dafür werden sie in die Angebote des Gemeinwesens vor Ort integriert, indem sie beispielsweise in die Vorbereitung von Veranstaltungen wie etwa dem Tag der Vielfalt, einem Laternenumzug oder dem Adventsweg in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Partner:innen (zunächst logistisch, indem sie bspw. beim Aufbau helfen, später auch organisatorisch, indem sie selbst auch inhaltliche Überlegungen treffen und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden) an öffentlichen Plätzen und den eigenen Räumlichkeiten miteinbezogen werden. Außerdem soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, aktiv Teil der sich begegnenden Gesellschaft zu werden und zu zeigen, was in ihnen steckt, indem sie an den Angeboten wie dem Montags-Café oder dem Frühstücksklatsch teilnehmen. Um zunächst einen geschützten Raum anzubieten und den Personen die Möglichkeit zu geben, sich zu öffnen, kann in Vorbereitung zunächst ein geschlossenes Angebot speziell für die Zielgruppe aufgestellt werden.

Um ihre individuellen Bedarfe zu erfassen und Hilfe zur Lösungssuche beizutragen, sollen sie außerdem soziale Beratung in Anspruch nehmen. Durch die gute Vernetzung zu Partner:innen wie z.B. dem Jobcenter, der Ausländerbehörde, dem Landkreis und einer Vielzahl an Vereinen kann hierfür eine breit gefächerte Lösungsstrategie erarbeitet werden.

Durch die Vorbereitung und Teilnahme an den Gemeinwesenangeboten werden die Personen der primären Zielgruppe von der Öffentlichkeit als mündige Menschen wahrgenommen,  Vorurteile können abgebaut, soziale Konflikte vermindert und nachhaltig ehrenamtliches Engagement gestärkt werden. Durch ihre neuen Aufgaben erlangen die Personen einen höheren Selbstwert und können sich selbst als Individuum, sich innerhalb einer Gruppenstruktur und ihren Tag besser organisieren.

Mitten in der Innenstadt Bad Lauterbergs befindet sich ein großes Gebäude, in dem sowohl das Jobcenter als auch das Haus der Begegnung untergebracht sind. In unmittelbarer Umgebung des Gebäudes verbringen Menschen ihren Tag auf der Straße, die u.a. wohnungslos oder suchtkrank sind. Vielen anderen Anwohner:innen der Stadt sind diese Menschen und ihr suchtbedingtes Verhalten ein Dorn im Auge, ihnen wird mit Vorurteilen begegnet und es kommt regelmäßig zu Auseinandersetzungen und Konflikten. Durch die direkte räumliche Nähe des Haus der Begegnung haben die Mitarbeiterinnen in jüngster Vergangenheit bereits ersten Kontakt zu den Personen gesucht und konnten ein erstes Vertrauensverhältnis aufbauen. Sie wissen bereits über einige Problemlagen Bescheid und kennen einige der Bedarfe, konnten außerdem bereits erste positive Ergebnisse in der Zusammenarbeit verbuchen, indem sie beispielsweise gegen ein warmes Essen und ein offenes Ohr beim Entsorgen von Sperrmüll halfen u.Ä.

Die Stadt Bad Lauterberg begrüßt das aktuell vorhandene Angebot und betont, dass die letzten Jahre wesentlich mehr soziale Konflikte provoziert hätten, wenn es unser Engagement nicht gegeben hätte. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Stadt ist es jedoch nicht möglich mehr als eventuell einen kleinen Beitrag zur Miete und grundlegende Büroinfrastruktur zu finanzieren. Durch die Förderung des Landes wäre es auch möglich strategischer zu agieren.

Stärkung der Selbstorganisation

Termine verbindlich wahrnehmen

Gemeinsames Erarbeiten von Tagesstrukturen und Verteilen kleiner verbindlicher Aufgaben, z.B. Vorbereiten von Veranstaltung(sräumlichkeiten) (Aufräumen, Einkaufen, Auf-/Umbau von Möbeln etc. und der jeweilige Zeitplan dafür)

Verantwortung übernehmen, selbstständig Absprachen treffen können

Gemeinsames Planen von Aufgabenverteilungen unter Rücksichtnahme individueller Stärken, Schwächen und Ressourcen (z.B. Gruppengespräche, in denen je Termin eine Person zur Hauptverantwortlichen gewählt wird und To Do´s verteilt, die vorher gemeinsam überlegt wurden - etwa für die Instandsetzung der Konzertmuschel im Kurpark u.Ä.)

Geregelte Tagesabläufe

In Kooperation mit der Kirche können die Personen der primären Zielgruppe z.B. in Eurojobs vermittelt werden, wie Rasenmähen u.Ä., die verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch nehmen, aber denen dennoch regelmäßig nachgegangen werden muss.

Abbau von Vorurteilen und Teilhabe an der Gesellschaft

Ins Gespräch mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft kommen

Teilnahme und Mitarbeit an allgemeinen, der Öffentlichkeit zugänglichen Veranstaltungen des Gemeinwesens (z.B. Tag der Vielfalt, Laternenumzug, Adventsweg...) und somit Sichtbarkeit im öffentlichen Raum außerhalb des Brennpunkts (z.B. Ausgabe von Getränken/Essen -> es wird "gezwungener Maßen" Kontakt hergestellt)

Positive Wahrnehmung im öffentlichen Raum

Einbindung in Aufgaben und Veranstaltungen, die dem Allgemeinwohl der Stadt Bad Lauterberg und ihren Anwohner:innen und insbesondere des Sozialraums dienen (z.B. Instandsetzung der Konzertmuschel im Kurpark, Müllsammelaktionen, ...)

Gemeinsame Bedarfe erkennen

Gezielte thematisch passende (Gruppen-)Gespräche zum Sozialraum und dessen (gewünschter/optimaler) Nutzung bei Begegnungsveranstaltungen (Frühstücksklatsch, Montags-Café, Tag der Vielfalt etc.), offene Befragungen

Begrenzung der Zeit auf der Straße

Vermittlung in Hilfsangebote bei Kooperationspartner:innen

Vorstellen und Kennenlernen der (auch räumlich) nahen Partner:innenangebote (z.B. Zusammenarbeit mit Klient:innen des ambulanten betreuten Wohnens, Jobcenter, Familienzentrum Kleidershop, Ausländerbehörde, Landkreis Göttingen, VHS, Diakonie (z.B. Schuldner:innenberatung), Jugendamt, verschiedene Vereine und Ausbildungsbetriebe,... u.a. durch Zusammenarbeit bei Veranstaltugnen)

Kennenlernen der eigenen Möglichkeiten

Soziale Beratung unter Beachtung und Erarbeitung der individuellen Bedarfe und Ressourcen (Einzel- und Gruppenberatungen)
Name des Projektgebietes: 
Innenstadt Bad Lauterberg
Stadttyp: 
Kleinstadt (5.000 - 20.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes: 
5000
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Soziale Stadt“: 
nein
Quelle / Anmerkungen: 
Stadt Bad Lauterberg
Abgrenzung des Projektgebietes: 
Der Schwerpunkt der Projekttätigkeiten wird der Treffpunkt Haus der Begegnungen sein, das als zentrale Anlaufstelle im gleichen Gebäude wie das Jobcenter ist. Einzelne Veranstaltungen und Tätigkeiten werden aber im gesamten Stadtgebiet Bad Lauterbergs stattfinden, beispielsweise an öffentlichen Plätzen und Räumen von Kooperationspartner:innen.
Projektgebiet geprägt durch: 
Mangelnde Erreichbarkeit des Gebietes, Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Schlechte Nahversorgung (Waren, Dienstleistungen, medizinische Versorgung), Bauliche Mängel in der vorhandenen Infrastruktur, Kaum / nichtvorhandene lokale Ökonomie, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Flüchtlingen, Fehlende Arbeitsplätze und Beschäftigungsangebote, Fehlende Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote
Merkmale des Projektgebietes: 

Arbeitslose Menschen (gesamt)

Anmerkung: 
LK Göttingen 6,1%, Niedersachsen 5,8% (https://www.komsis.de/de/standorte_niedersachsen/?profile=SI-40561; https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1201940/umfrage/arbeitslosenquote-goettingen/; https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2511/umfrage/entwicklung-der-arbeitslosenquote-in-niedersachsen-seit-1999/)

Ausländische Bewohner/innen

Anmerkung: 
In Bad Lauterberg 8,8%, Im Landkreis Göttingen 8,7% (https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/de/demografia/dati-sintesi/bad-lauterberg-im-harz%2c-stadt/20152363/4; https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/de/demografia/dati-sintesi/gottingen%2c-landkreis/3159/3)

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