Weststadt-Aktivkasse
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
Das beantragte Projekt soll einen Impuls zum Aufbau eines lokalen Verfügungsfonds geben, der das ehrenamtliche Engagement von Bewohner/innen im Braunschweiger Stadtteil Weststadt aktivieren und fördern soll.
Die Stadtteilkasse ist ein gebietsbezogenes Budget, das der Verbesserung des Zusammenlebens in einem „sozialen Brennpunkt“ dienen soll. Das bedeutet, dass z.B. das Zusammenleben der Generationen, der Einheimischen und der Zugewanderten aus über 30 Nationen, die Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie räumliche Gegebenheiten verbessert werden. Erreicht werden soll dies durch Kleinstprojekte, die die Bewohner/innen der Weststadt eigenverantwortlich planen und umsetzen. Eine aus Freiwilligen zusammengesetzte Jury von Bewohner/innen aus dem Wohngebiet entscheidet, wie die Gelder des Verfügungsfonds zur Verbesserung der Zusammenlebens und des Engagements ausgegeben werden sollen.
Den Akteuren soll so das Vertrauen entgegengebracht werden, in eigener Verantwortung für ihre Nachbarschaft freie Entscheidungen zu fällen. Die Bewohner/innen werden als Expert/innen für die Verbesserung ihres eigenen Lebensumfeldes anerkannt.
Die beantragte StadtteilAktivKasse lehnt sich an den Ansatz der „StadtteilAktivKassen“ an, die in den Jahren 2006 bis 2008 vom Land Niedersachsen in Kooperation mit der Landesarbeits-Gemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V. an sieben Standorten als Aktivierungs- und Beteiligungsansatz erprobt wurde. Dieser Ansatz hat sich in der Modellphase als innovatives Instrument zur Förderung freiwilligen Engagements und zur Stärkung der individuellen und sozialräumlichen Selbsthilfe in benachteiligten Stadtteilen bewährt, Kontakte zu Initiativen anderer Städte, die dieses Instrument bereits nutzten, waren ermutigend.
In der Weststadt wurde das Konzept der „StadtteilAktivKassen“ bisher nicht durchgeführt. Die Installation der StadtteilAktivKasse im Projektgebiet stellt für diesen „sozialen Brennpunkt“ eine neue Möglichkeit dar, die Selbsthilfepotentiale der Bewohnerschaft zu stärken.
Das Projekt soll 3 Jahre andauern, vom 1. März 2020 bis zum 28. Februar 2023 und erstreckt sich somit über 4 Haushaltsjahre. Im ersten Haushaltsjahr 2020 hoffen wir, 1.900 € Spenden einsammeln zu können. 2021 sollen 3.900 €, 2022 3.500 € und 2023 dann noch einmal 700 Euro Spenden gesammelt werden, so dass insgesamt 10000 Euro Spenden eingesammelt werden und vom Land Niedersachen mit 10000 Euro gefördert werden.
Bestandteil dieses Antrags sind:
1) Verbindliche Rahmenvorgaben für die Förderung einer „StadtteilAktivKasse“
im Rahmen der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Selbsthilfegruppen und Trägern von Initiativen zur Aktivierung der Selbsthilfe in sozialen Brennpunkten. („Selbsthilfe-Richtlinie“)
2) Antragsbegründung Selbsthilferichtlinie (Anlage 2)
Ergänzungen 2022
Schwerpunkt 2022 soll die Intensivierung der Einwohnerbeteiligung am politischen Geschehen und Entscheidungsprozessen mit Einfluss auf die Lebensumstände der Bewohner des Emsviertels sein. Schwerpunkte unter anderem Verbesserung der Anbindung an die Innenstadt für Nicht-PKW-Nutzer, städtebauliche Planung (Gestaltung von Grünflächen, ...) und Verbesserung bei der Abfallentsorgungs- und Ratten-Probleme in einigen Quartieren sein. Dafür wollen wir die Gründung von Nachbarschafts- und Fachgruppen fördern, die diese Angelegenheiten voranbringen.
Außerdem soll das Bemühen intnesiviert werden, aus der Weststadt-Aktivkasse einen dauerhaften Verfügungsfonds entstehen zu lassen, der sowohl durch Bereitstellung von Mitteln als auch Know-How und Infrastruktur (Kassen- und Kontoführung, Organisationsstruktur für die sichere und dauerhafte Verwaltung für die Nutzung dezentral angeschaffter gemeinschaftlich genutzter Güter) die Gemeinschaft stärkt. Durch diese Gemeinschafts-Nutzung bekommen viele Weststädter die Möglichkeit, angeschaffte Güter ("Ausrüstung für die Veranstaltung von Feiern, Transporrtgeräte, ...) zu nutzen, statt dass diese Gerätschaften nur sehr selten genutzt werden, die Meiste Zeit des Jahres aber nutzlos herumstehen.
Ergänzungen Kurzbeschreibung 2021:
will die Weststadt-Aktivkasse sich intensiver, als das 2020 wegen der Covid-19-Pandemie möglich war, um Gemeinschaftsprojekte von Jugendlichen bemühen. Schwerpunktthemen könnten nach Erfahrungen aus 2020 Technik (kleine Teams produzieren regelmäßig Audio-oder Videobeiträge aus dem Fördergebiet ...) und Sport (gemeinsame Wiederinbetriebnahme aufgelassener alter Sportstätten, ...) sein.
In der Weststadt wohnen viele oft benachteiligte Gruppen, so beträgt der Anteil der Personen mit erweitertem Migrationshintergrund 52% und ist damit doppelt so hoch wie in Braunschweig insgesamt. Der Arbeitslosenanteil liegt mit mit über 8% ca. doppelt so hoch wie im Braunschweiger Durchschnitt, der Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaft ist mit 19% sogar 2½ mal so hoch wie im Braunschweiger Durchschnitt. "Harz-IV-Empfänger in 3. Generation" ist in der Weststadt durchaus nichts exotisches. Auch aufgrund dieser Verhältnisse ergibt sich eine gewisse Stigmatisierung ("Ghetto") in der übrigen Stadt.
Trotz vieler Bemühungen, die Grenzen zwischen den Bewohner-Gruppierungen aus unterschiedlicher sozialer und geografischer Herkunft nehmen große Teile der Bewohnerschaft nehmen am "allgemeinen gesellschaftlichen Leben" kaum oder gar nicht Teil, soziales Leben findet bestenfalls in kleinen, abgeschlossenen Zirkeln statt.
Eine Bestätigung der Stadtverwaltung, dass die Weststadt ein sozialer Brennpunkt ist, liegt von Referat 50.1 (Fachbereich 'Soziales und Gesundheit') hier vor.
https://rrbd.files.wordpress.com/2019/10/2019-10-22-bestc3a4tigung-an-he...
Ergänzung Ausgangssituation 2022:
Es zeigt sich, das ein nennenswerter Anteil nachbarschaftlichen Engagements im Laufe der COVID-19-Pandemie eingeschlafen ist,, etliche Initiativen sind bisher nicht wieder "in Gang gekommen". Um so wichtiger ist es, mit den Mitteln einer Stadtteil-Aktivkasse Anreize zu nachbarschaftlichem Engagement zu schaffen. Insbesonder, indem mit erfolgreichen Aktionen gezeigt wird, dass Gemeinschaften mehr erreichen können als Einzelne.
Ergänzungen Ausgangssituation 2021:
Die Ausgangslage hat sich durch die Pandemie 2020 insofern geändert, dass nach unserem Eindruck bei älteren Menschen auch nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen dasGemeinschaftsleben nicht recht wieder in Gang gekommen ist. Bei Jugendlichen glauben wir hingegen eher einen gewachsenen "Betätigungshunger" nach der langen Stillstandszeit wahrzunehmen, was der Arbeit der Stadtteilkasse bessere Erfolge bescheren könnte.